Gesund mit Wein
Wein als Nährstofflieferant Die Zusammensetzung und Anteile der verschiedenen Weininhaltstoffe hängen von den Traubensorten, vom Reifegrad der Trauben, dem Jahrgang, der Bodenart, der Düngung, dem Klimafaktoren und der Art der Weinbereitung ab. Gesundheitliche Relevanz haben neben dem Alkohol vor allem der Zuckergehalt,
die Säuren und die Aromastoffe.
Allgemein Der Gehalt von “Mikronährstoffen“, also Vitaminen, Mineralstoffen
und Spurenelementen macht Wein zu einem gesunden Genussmittel.
Auf die Phenole kommt es an Bei der Gewinnung des Weins werden die Phenole (Organische Verbindungen, zu denen auch die Gerb- und Farbstoffe gehören) aus der Beere herausgelöst. Wie viel, das hängt stark vom Reifegrad und von der Methode der Weinherstellung ab. Der Gehalt an Phenolverbindung liegt in Rotwein zwischen 500 und 4000 mg/l. In Weißweinen schwangt der Wert zwischen 150 und 400 mg/l, wobei die Weißweinphenole als höher wirksam gelten. Die Phenolverbindung machen während des Weinausbaus verschiedene chemische Reaktionen durch und beeinflussen damit das Aussehen, das Aroma, den Körper, die Struktur sowie die Nachhaltigkeit, die Adstringens und nicht zuletzt den Geschmack des Weins. Bisher sind bezüglich der gesundheitlichen Effekte die Phenolverbindungen
“Quercetin“, “Katechin“, “Epicatechin“ und “Resveratrol“ am besten erforscht.
Sie zeigen eine Reihe von pharmakologisch interessanten Wirkungen:
Allgemein Die wichtige Bedeutung der Phenole für die Gesundheit liegt in
ihrer Wirkung als hocheffektive Antioxidantien. Sie verhindern schädigende
Sauerstoffreaktionen, d.h. die Bildung sogenannter “freier Radikalreaktion
werden für die Entstehung von Krebs und Herzgefäßerkrankungen
verantwortlich gemacht.
Schlank dank Wein Obwohl Alkohol Kilokalorien pro Gramm enthält, führt er nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht zu Übergewicht. Diejenigen, die nie Alkohol trinken, sind durchschnittlich häufiger übergewichtig als diejenigen, die regelmäßig aber mäßig trinken. Die physikalisch gemessenen Alkoholkalorien können nicht wie die übrigen Nahrungskalorien in die Energiebilanz einbezogen werden. Sehr hoher Alkoholkonsum bewirkt eine Stoffwechselumstellung, die dazu führt, dass Alkohol keine verwertbaren Kalorien liefert. Offenbar geht aber auch mäßige Alkoholzufuhr nicht gänzlich in die Energiebilanz des Körpers ein. Möglicherweise erhöht Alkohol die Energieumsatzrate so stark, dass der Körper die anderen Kalorien aus der Nahrung dadurch effektiver verbrennen kann. Deutliches Übergewicht ist ein Risikofaktor für Herzkreislauferkrankungen. Aber „dick“ ist nicht gleich „dick“. Es kommt auch auf die Verteilung des Fetts an. Besonders für den Typ mit zentralem Fettansatz, schlanke Hüften und darüber ein dicker Bauch (gelegentlich auch als „Apfeltyp“ bzw. als „Bierbauch“ bezeichnet), ist ein erhöhtes Risiko nachgewiesen worden. Die wissenschaftliche Auswertung von Trinkgewohnheiten ergab, dass mit steigendem Konsum von Bier und Schnaps der Bauchempfang zu-, dagegen mit steigendem Weinkonsum stetig abnimmt! Allgemein
“Halbtrocken“ auch für Diabetiker Diabetiker produzieren zu wenig oder kein Insulin. Dieser Hormon der
Bauchspeicheldrüse senkt den Blutzuckerspiegel dadurch, dass es die
Aufnahme des wichtigsten Zuckers Glukose in die Körperzellen aktiviert.
Allgemein
Im Traubenmost liegen die beiden Zuckerarten Glukose (Traubenzucker)
und Fruktose (Fruchtzucker) im Verhältnis 1:1 vor. Da die meisten
Hefen bei Gärungsbeginn aber bevorzugt Glukose zu Alkohol vergären,
verändert sich das Verhältnis im Laufe der “Weinentstehung“ zugunsten
der Fruktose. Und diese ist für den Diabetiker aufgrund ihrer Insulinneutralität
weitergehend ungefährlich.
Moderater Genuß zahlt sich aus Die Frage der Dosierung ist für die Thematik „Wein und Gesundheit“
von zentraler Bedeutung.
Eine Frau kann somit genau 0,3 Liter, ein Mann 0,4 Liter eines typischen
deutschen Weins am Tag ohne Bedenken genießen.
Allgemein Eine praxisnahe Empfehlung: Ein Paar bestellt gemeinsam eine Flasche deutschen Wein (0,75 Liter) zum Essen. Der Mann trinkt meist mehr als die Frau, und so ergibt sich die natürliche,
empfehlenswerte Verteilung der Anteile üblicherweise automatisch.
Kurerfolg mit Wein Die bekannten Wirkungen von Wein wurden schon sehr früh durch Zusetzen
von Pflanzen verstärkt. Die Inhaltsstoffe lösten sich im Wein,
wurden stabilisiert, konserviert, im Geschmack verbessert und schneller
resorbiert.
Als Indikationen für Anwendung von Wein nennt Hero: Augenentzündungen,
Ohnmacht, cholerische Zustände, Hunger und Vergiftungen (Wein als
Antidot).
Allgemein Bereits in frühester Zeit wurden in allen bekannten Kulturen Wasser
und Wein therapeutisch genutzt. Germanen und Kelten badeten in Mineralquellen
und Thermen, die ihnen als heilig galten.
Wein und Sexualität Das gesamte Hormonsystem, und da sind die Sexualdrüsen nicht ausgenommen,
wird durch Weinkonsum beeinflußt.
Bedenken, dass Weinkonsum beim Mann die Samenzellen schädigt, sind
unbegründet.
Allgemein Zunächst gilt Wein nicht ungefähr als Wegbereiter zwischenmenschlicher Beziehungen: Wein hat einen Einfluß auf die Liebesgefühle, weil er das Gefühl für andere öffnet, helfen kann, Hemmungen abzubauen und so den Weg zur Kontaktaufnahme mit anderen bahnt. Ganz abgesehen, von diesem Aspekt der Sozialisation wirkt Wein aber
auch unmittelbar auf das menschliche Hormonsystem.
Wein regt an und baut auf „Wein macht das Gehirn sinnig, schnell und erfinderisch, voll von lebenden,
feurigen und ergötzlichen Gedanken“ schrieb William Shakespeare.
Allgemein Der Alkohol im Wein erhöht die Konzentration von Serotonin, einer
Substanz im Zentralen Nervensystem, die Gedächtnis, Appetit, Impulsivität,
Angst, Stimmung und das Lebensgefühlsteuert. Wird weniger Serotonin
gebildet, fällt die Stimmung merklich. Depressive Menschen weisen
häufig einen niedrigen Serotoninspiegel im Gehirn auf. Viele moderne
Psychopharmaka beeinflussen deshalb den Serotoninstoffwechsel. Erfahrene
Mediziner empfehlen ihren „gestreßten“ Patienten Wein.
Bessere Verdauung durch Wein Gerade ältere Menschen, die häufig über zu wenig Magensäure klagen, berichten von der wohltuenden Wirkung des Weins. Vor allem Weißwein kann Bakterien, die für Magen –Darm - Infektionen bzw. Durchfall verantwortlich sind, sehr effektiv abtöten. Selbst die Salzsäure des Magensafts zeigt nicht eine so starke desinfizierende Wirkung wie Wein. Wein enthält eine effektive Kombination an Wirksubstanzen: Säuren, Alkohol und bestimmte „bakterizide“ Phenole. Im Magen stimuliert Wein die Produktion von Magensaft und Magensäure. Zusätzlich wird damit die Bildung von eiweißspaltenden Enzymen im Magenmuskeln wird verstärkt und damit eine stärkere Muskeltätigkeit gefördert. Die positive Folge ist eine verbesserte Durchmischung des Mageninhalts und eine schnellere Magenpassage. Schließlich aktiviert Wein auch noch die Bildung eines Hormons, das seinerseits die Bauchspeicheldrüse und die Leber zur Produktion ihrer Verdauungssäfte im Dünndarm anregt. Merke: Wein zum Essen genossen, kann nicht nur den Genuß steigern, sondern auch die Verdauung fördern sowie vor Magen-Darm-Infektionen schützen. Allgemein Schon bei den alten Griechen und Römern war es üblich, und ihre Nachfahren halten sich immer noch daran: Zum Essen trinkt man am besten Wein. Nicht nur, dass Wein den Genuss der Speisen hebt, er fördert auch deren Bekömmlichkeit. Der Genuß eines säurebetonten Weißweins ergänzt die natürliche Magensekretion. Er bremst nicht die Magensäureprodukution, sondern fördert sie. Durch den relativ niedrigen Alkoholgehalt des Weins wird die Magenschleimhaut und ihr Schutzmantel gegen die Säure nicht angegriffen. Wein verhütet Nierensteinbildung Wissenschaftler der Harvard Universität in Boston untersuchten über 45.000 Männern im alter von 40 bis 75 Jahren über einen Zeitraum traten 753 Fälle von Nierensteinen auf. In dieser Studie wurden neue Erkenntnisse zur Nierensteinprophylaxe gewonnen. Dazu wurde der Einfluß von 21 verschiedenen Getränken auf die Nierensteinbildung untersucht. Neben den Trink- wurden auch die Ernährungsgewohnheiten systematisch berücksichtigt und weitere Einflußfaktoren für Nierensteinbildung wie Alter, die Zufuhr von Calcium, Kalium und tierischem Protein, die Thiazid - Medikation, die geographische Herkunft und der Beruf in die Auswertung einbezogen. Bei schrittweiser Aufnahme von jeweils 240 ml der unterschiedlichen
Getränke verändert sich das Risiko der Nierensteinbildung kontinuierlich.
Mit Abstand am besten bewährte sich Wein als Nierensteinprophylaxe. Pro 240 ml Weinkonsum sank das Risiko um 39% gefolgt vom Bier mit 21%, von Tee mit 14% und von koffeinfreiem wie auch von normalem Kaffee um jeweils 10%. Milch, Wasser, Orangensaft sowie alle Cola- und Limonadengetränke zeigten keinen Einfluß. Als signifikante Risikogetränke erwiesen sich dagegen Apfelsaft mit einer Steigerung um 35% pro 240 ml Zufuhr und Grapefruit mit einer Steigerung um 37%. Allgemein Patienten mit Nierensteinen wird üblicherweise als vorbeugende
Maßnahme empfohlen, viel zu trinken, um damit das Risiko, der Steinbildung
zu reduzieren.
Ursächlich bedingt, üben unterschiedliche Getränke unterschiedlich ausgeprägte Schutzeffekte aus. Warum Wein doppelt so gut anschneidet als Bier, konnte nicht geklärt werden. Wein senkt das Infarktrisiko Zur Auslösung eines Herzinfarkts müssen normalerweise zwei unterschiedliche Vorgänge zusammentreffen. Eine Gefäßverengung im Herzen und ein Blutgerinnsel, das darin hängen bleibt und den Blutfluß unterbricht. Bereich nicht mehr mit Sauerstoff versorgt. Ohne Sauerstoff kann er nicht arbeiten. Es kommt zum Infarkt. Es gilt heute als gesichert, dass moderater Weinkonsum zu einem deutlich reduzierten Herzinfarktrisiko führt. Das haben zahlreiche wissenschaftliche Studien überzeugend belegt. Schon lange ist bekannt, dass in den Ländern mit dem höchsten Weinkonsum die niedrigsten Herzinfarktraten zu finden sind. Inzwischen konnte man diese Erkenntnis zusätzlich in vielen genau kontrollierten Langzeit - Beobachtungsstudien bestätigen. Am beeindruckendsten zeigt dies eine Studie aus Dänemark: über einen Zeitraum von zwölf Jahren wurden mehr als 13.000 Frauen und Männer im Altersbereich von 30 bis 79 Jahren aus Kopenhagen hinsichtlich des Einflusses von Alkoholkonsum auf ihre Gesundheit untersucht. Das Ergebnis: Wer nie Wein trank, hatte ein doppelt erhöhtes Risiko, vorzeitig durch Herzinfarkt zu sterben, als diejenigen, die täglich Wein konsumierten. Bei einer Tagesdosis von ungefähr 0,4-0,6 Liter Wein war im Vergleich zu Weinabstinenz die Herzinfarktrate sogar um fast 60 % geringer. Bier senkte das Risiko um 28%, Schnaps dagegen erhöhte es eindeutig. Danach scheint der Art des alkoholischen Getränks eine bedeutsame Rolle zuzukommen. Wein wirkt direkt gegen einige entscheidende Risikofaktoren, die für die Entstehung von Herzinfarkt mitverantwortlich sind. Diese Faktoren nehmen normalerweise mit dem Alter in ihrer Häufigkeit und ihrer Ausprägung von Jahr zu Jahr zu. Je älter die Menschen sind und je mehr Risikofaktoren für Herzinfarkt vorliegen, desto stärker wirkt sich die vorbeugende Wirkung des Weins aus. Allgemein Gerade im höheren Lebensalter sollte man nicht auf das tägliche Glas Wein verzichten. Nicht umsonst sagt ein italienisches Sprichwort: „Der Wein ist die Milch der Alten“, und wer kennt nicht die Aussage „Es gibt mehr alte Winzer als alte Ärzte.“ Volksweisheiten haben oft einen wahren Kern. In Bezug auf die Wirkungen des Weins wurden derartige Redensarten in jüngster Zeit wissenschaftlich bestätigt. Anfang der 90er Jahre wurde erstmals von angesehenen Wissenschaftlern verkündet, dass mäßiger Konsum von Alkohol das Infarktrisiko senkt. Die Beweise für diese Aussage mehrten sich in den letzten Jahren, so dass heute kein Wissenschaftler daran Zweifel hegt, der sich seriös mit dem Thema befaßt. Wein vitalisiert und entspannt Im Wein finden sich zwei Wirkstoffklassen, die sich günstig auf
Blut und Kreislauf auswirken: der Alkohol und die verschiedenen Phenole.
Weiterhin wirkt Alkohol gefäßentspannend –ebenfalls positiv für Herz und Kreislauf. Er fördert den Blutfluß im Herzen und vermindert bei mäßigem Genuß den Blutdruck. Schließlich hilft Alkohol, die Insulinkonzentration im Blut niedrig und bei Frauen die Oestrogenkonzentration hoch zu halten. Auch das sind Aspekte, die mit einem niedrigeren Herzrisiko in Verbindung gebracht werden. Zusätzlich wirken die Phenole im Wein: sie senken ebenfalls die Neigung zu Thrombosen. Sie heben ebenfalls das HDL- und senken das LDL-Cholesterin. Sie sind exzellente Hemmstoffe gegen eine LDL-Cholesterinoxidation und außerdem wirken sie gefäßerweiternd und gefäßentspannend, senken damit den Blutdruck und beugen Gefäßverkrampfungen unter Streß vor. Doch bei übermäßigem Genuß droht auch Gefahr. Wer täglich mehr als 60 g Alkohol (ca. 0,6-0,7 Liter Wein) zu sich nimmt, der hat im Durchschnitt wiederum ein erhöhtes Herz-Kreislaufrisiko, höher als moderate Genießer. Bei Mißbrauch kann sich also die Wirkung umkehren. Eine zu hohe Alkoholzufuhr hemmt die Gerinnung des Blutes. Spontan auftretende Blutungen an einem geplatzten Äderchen im Gehirn kommen nicht zum Stillstand und damit steigt das Risiko für Hirnschlag. Allgemein Vor allem der Alkohol und die Phenole wirken günstig auf Blut,
Kreislauf und Herz.
Leitlinien für den verantwortungsvollen Weingenuss 1.Wein ist ein traditionsreiches Kulturgut. Erwachsenen ist sein maßvoller Genuss aufgrund der positiven Wirkungen auf das körperliche, seelische und soziale Wohlbefinden zu empfehlen. Der Weingenuss sollte Teil eines Lebensstils sein, der bewußt gepflegt wird und Missbrauch meidet. Dies wird insbesondere erreicht, wenn das Weintrinken von gepflegten Konsumgewohnheiten geprägt ist, wie z.B. der Genuss zum Essen. 2. Um den kultivierten Genuss zu erlernen, sollten sowohl die Familie, die weinwirtschaftlich Unternehmen und Verbände als auch die Gesellschafts- und Gesundheitspolitik insbesondere Heranwachsende verantwortungsvoll über Vor- und Nachteile des Weintrinkens informieren. 3. Zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse belegen eine positive Wirkung
des maßvollen Weingenusses auf das Herz- Kreislaufsystem.
4. Von den Empfehlungen zum regelmäßigen moderaten Weingenuss
auszuschließen sind Kinder und Jugendliche sowie Personen, die alkoholabhängig
sind oder es werden könnten.
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